In Südamerika

Unser Reiseblog

Kategorie: Argentinien (Seite 3 von 4)

Wie es weiter geht

Mittlerweile sind einige Tage vergangen und das Chaos um unsere Pässe hat sich gelegt. Frau Nickel, die Mitarbeiterin der Deutschen Botschaft in Buenos Aires hat sich zusammen mit Sigrid rein gehängt, dass das BKA die Fahndung nach den Pässen einstellt, beziehungsweise nicht startet, weil sie sonst unbrauchbar werden. Am Ende hat das alles geklappt und wir sind den beiden echt dankbar. Nicola hat derweil in einer Facebook-Gruppe von Puerto Madryn einen kleinen Beitrag verfasst, dass wir bestohlen wurden und was weg kam. Die Resonanz darauf ist riesig. Es haben über 500 Menschen kommentiert, viel suchen online für uns und halten die Augen offen. Ich haben zwar keine wirkliche Hoffnung, dass sehr viel dabei raus kommt aber man kann ja nie wissen. Es ist trotzdem angenehm.

Auf jeden Fall sind wir jetzt weiter gefahren und es geht für uns mittlerweile mitten durchs Nirgendwo Richtung chilenische Grenze. Vorgestern Abend haben wir an einem Flussbett halt gemacht um zu übernachten und haben leider ein großes Sandloch gefunden. Da haben wir dann gestern den ganzen Tag unser feststeckendes Auto draus aus gebuddelt. Jetzt tut uns alles weh vom Steine schleppen mit denen wir die Räder unterbaut haben. Aber wir sind wieder frei und machen einfach immer weiter. Man kommt natürlich immer wieder an Stellen vorbei an denen man denkt „Das wäre ein tolles Foto“ und das sticht immer wieder, aber ich nehme an das wird nur noch mehr wenn wir in die noch schöneren Bereiche von Patagonien kommen. Nicola will sich vielleicht eine kleine Digi-Cam kaufen, ich werde mich ab jetzt aufs schreiben beschränken.

Wir hören hauptsächlich von meinen Eltern wie viele unseren Blog lesen und Anteil nehmen und das tut wirklich gut und ich möchte mich dafür bedanken. Gerne lesen wir das auch selbst einfach in einem Kommentar unter einem Beitrag, das freut uns immer wieder. Wir müssen alle Kommentare frei schalten, deshalb kann es immer wieder mal dauern wenn ein Kommentar geschrieben wurde bis er tatsächlich auftaucht.

Wir sind mit Bildern und Beiträgen meistens etwa eine Woche im Rückstand gewesen, einerseits weil es natürlich Zeit braucht die Bilder zu überspielen und zu bearbeiten und zu sortieren, andererseits auch um nicht genau unsere Position preis zu geben wo wir mit so teuren Kameras sind… hat ja toll geklappt. Auf jeden Fall haben wir jetzt noch etwa ein paar Fotos und einige Blogbeiträge von vor dem Diebstahl die wir jetzt irgendwann noch veröffentlichen wollen. Also nicht wundern wenn ein paar Sachen außerhalb der Reihenfolge kommen.

Immer noch Niedergeschlagen

Ich sträube mich, es Glück zu nennen, auch wenn ich weis, dass es genau das ist. Gestern Abend hat jemand unsere Pässe und anderen Dokumente auf der Straße umher wehend gefunden und mich kontaktiert. Wir haben also unsere Reisepässe wieder und müssen nicht nach Buenos Aires um neue zu bekommen. Trotzdem sind Nicola und ich niedergeschlagen und verärgert. Wir blasen beide hauptsächlich Trübsal und mit jedem Moment ist mir dieses Land mehr zu wieder, obwohl ich genau weis, dass niemand außer der Diebe direkt etwas dafür kann. Wir werden jetzt wohl erst einmal unsere Route weiter verfolgen und nach und nach unseren Bauch entscheiden lassen, was wir tun werden.

Nicht geklaut wurden uns die Festplatte mit den Fotos von bisher und mein Computer. Ansonsten sind aber Dinge mit emotionalem als auch materiellem Wert weg gekommen. Abgesehen von sowohl meinem, als auch Nicolas komplettem Kameraequipment vermissen wir beide unsere Lederjacken, ich mein dickes Fleece und meine Regenjacke, Nicola ihr Tablet, ihre Schwimmsachen, ihr Handtuch (ein Geschenk von Thomas), ihren Impfpass, zwei Kleider und ihre Regenjacke und einige andere Kleinigkeiten.

Ein herber Schlag

Heute wird unsere gesamte Reise in frage gestellt. Als wir am Mittag kurz auf einem Parkplatz vor einem Einkaufszentrum gehalten haben, um frisches Trinkwasser zu kaufen, wurde unser Auto auf gebrochen. Es wurden beide Kamerarucksäcke, unser Koffer mit warmer Kleidung und Regensachen und all unsere Dokumente gestohlen. Es war keine Unvorsichtichkeit sondern ein Glücksgriff der Diebe. Wir hatten alle Wertgegenstände seit zwei Tagen nicht draußen sichtbar und sie waren gut verstaut. Unsere Dokumente waren auf die drei gestohlenen Taschen/Koffer verteilt sowie auch die Kopien. Wir müssen deshalb jetzt zurück nach Buenos Aires fahren und dort in der Deutschen Botschaft neue Dokumente bekommen, es könnte aber sein, dass wir damit keine anderen Landesgrenzen überqueren können. Wir haben als Lichtblick noch die Fotos der bisherigen Reise, ansonsten sind wir aber gerade völlig am Boden, denn es ist auch schlicht des Geldes wegen nicht möglich für Nicola oder mich auch nur einen Bruchteil des Equipments zu ersetzen. Vielleicht war es naiv so teure Kameras mit auf die Reise zu nehmen, aber das Fotografieren war einfach auch ein Teil des Spaßes und schließlich sind sie auch genau dafür da, besondere Eindrücke festzuhalten.

Wir haben gerade dauernd nur katastrophales internet und keine Möglichkeit groß etwas hoch zu laden. Wir sind schon seit etwa einer Woche aus an Buenos Aires vorbei und derzeit in Puerto Madryn. Wir melden uns dann wieder wenn wir wissen wie es weiter geht.

Euch allen ein frohes neues Jahr. Vier Stunden nach Deutschland haben auch wir’s geschafft und sind gut ins neue Jahr gekommen. Den Abend haben wir mit Pizza und Routenplanung verbracht und um null Uhr dann mal auf die Rooftop-Party unseres Hostels geschaut. Erwartungsvoll haben wir in den Himmel geschaut. Nichts. Nach fünf Minuten dann ein paar Knaller, das wars. Happy New Year. 🙂

Wasserfälle und Schmetterlinge – Iguazú

Während ich das hier schreibe sitzen Nicola und ich schon in São Paulo in einem Hostel und haben in den letzten paar Tagen nochmal einige Kilometer hinter uns gebracht. Über die Strecke gibt es nicht so viel zu erzählen außer, dass es sehr schwül war und zum Teil so stark geregnet hat, dass wir nur 50 Meter weit sehen konnten.

Anfang der Woche allerdings waren wir an den Iguazú-Wasserfällen, einem der großen Naturspektakel die auf unserer Liste standen. Im dazugehörigen Nationalpark gibt es nicht nur die 278 einzelnen Wasserfälle, mal größer, mal kleiner, sondern man bekommt auch das erste mal ein Gefühl von Dschungel. Wir sind zwei Stunden durch den Urwald gewandert und haben außer vielen Echsen, riesigen Spinnen, Affen und zwei Tukans auch unendlich viele Schmetterlinge gesehen. Wegen der andauernden Feuchtigkeit und Hitze gibt es Duschen für die Besucher, unter die man kurz seinen Kopf halten kann um sich ab zu kühlen und an diese Wasserstellen tummeln sich noch viel mehr Schmetterlinge.

Die großen Wasserfälle selbst waren einfach nur beeindruckend und die Bilder erfassen leider nur einen Bruchteil davon. Man kann zum Teil auch ohne ein Boot so nah ran, dass man von der Gischt durchnässt wird und von oben die Teufelsschlucht entlang schauen wie sich in sie unvorstellbare mengen an Wasser ergießen ist trotz der hunderten anderen Menschen einmalig. Da Nica und ich beide mit großen Kameras reisen werden wir auch dauernd gebeten von irgendwelchen Leuten Handfotos zu machen, aber das ist eigentlich auch ganz lustig.

Bei Iguazú treffen Paraguay, Brasilien und Argentinien aufeinander, sodass man an einer Flussgabelung alle drei Länder sehen kann, alle hübsch mit einer Markierung versehen, für die man fast ein Fernglas braucht.

Wir fahren jetzt dann gleich weiter in Richtung Rio. Auf dem Weg fahren wir erst mal vor an die Küste weil wir, es ist kaum zu glauben, ein bisschen Entspannung brauchen und dort besuchen wir Paraty, eine hübsche Küstenstadt. Danach sollten wir in zwei bis drei Tagen in Rio sein.

Im Reserva Provincial Esteros de Ibera

Das Naturschutzgebiet von Esteros de Ibera ist ein etwa 13.000 km² großes Feuchtgebiet mit vielen schwimmenden Inseln aus Gras und Wasserpflanzen und einer großen Artenvielfalt. Ziemlich mittendrin liegt ein kleines Dorf an einem riesigen flachen See, das einen guten Ausgangspunkt zum Erkunden der Gegend bietet.
Schon auf der Anfahrt zum Campingplatz in der Abenddämmerung sind uns plötzlich etwa hundsgroße, pummelige und tapsige Vierbeiner mit braunem Fell am Straßenrand (und auch mitten auf der Straße) entgegen gestiefelt. Capybaras (Wasserschweine) sind die größten Nagetiere der Welt. Die sind unglaublich putzig und noch viel besser: Wie fast alles hier hatten sie ihren Nachwuchs im Schlepptau und Baby-Capybaras sind noch viel niedlicher! Und so haben sich die kleinen Familien mit einer Tiefenentspannheit über den kompletten Campingplatzrasen gefressen, ohne nach links oder rechts zu schauen oder sich von Menschen und Autos stören zu lassen. Die machen jeden Rasenmäher überflüssig.
Am nächsten Tag haben wir dann eine der vielen Bootstouren durch das Naturschutzgebiet gemacht und es hat sich wirklich gelohnt! Wir waren glücklicherweise nur zu viert im Boot und der Guide hat sich viel Mühe gegeben, dass auch wir seine Erklärungen verstehen. Und so konnten wir aus nächster Nähe große und kleine Kaimane beobachten, haben viele weitere Capybaras gesehen (die außer Fressen tatsächlich noch etwas anderes machen: am Wasser entspannen) und bekamen viele weitere Tiere vor die Kameralinse – selbstverständlich hauptsächlich von hinten.

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