Chile ist unterhalb von Puerto Montt durch die vielen Fjorde so zerstückelt, dass man um weiter in den Norden/Süden zu kommen entweder eine Fähre braucht oder nach Argentinien kreuzen muss. Wir haben uns für die Fähren entschieden, und bis auf eine lange 5-stunden Fähre brauchen die meisten Fähren nur etwa eine halbe Stunde. Die letzte verband das Festland mit der Insel Chiloé durch einen relativ schmalen Wasserkanal, in dem durch die ablaufende Flut eine richtig heftige Strömung entstanden ist. Also ist ist Fähre mit voller Kraft quer im Wasser gestanden um nicht abzutreiben und musste mehrfach neu anlegen, weil sie doch zu weit abgerutscht ist. Auf der Insel angekommen haben wir uns dann einen schönen Schlafplatz an einem riesigen abgelegenen Strand gesucht und den Sonnenuntergang angeschaut.

Am nächsten Tag sind wir ein paar Buchten weiter gefahren zu einem Strand, an dem man Humboldt- und Magellanpinguine sehen kann, die dort einzigartig auf der Welt zusammen leben. Aber die Bootstouren fuhren für meinen Geschmack viel zu dicht an die Pinguine ran, deshalb haben wir uns dann dagegen entschieden und sie nur mit den Fernglas vom Strand beobachtet. Wir sind danach quer über die Insel gefahren, Hügel rauf Hügel runter, bis in Chiloés Hauptstadt Castro. Dort gab es Sonntags einen großen Straßenmarkt, mit vielen Lamamützen, -schals, -pullis und -jacken. Aber da wir von anderen die Märkte in Peru und Ecuador empfohlen bekommen haben, haben wir dort nichts gekauft. Stattdessen haben wir noch die lila-gelbe Holzkirche angeschaut, die ein Unesco-Weltkulturerbe ist. Zwölf weitere der vielen Holzkirchen der Insel sind das ebenfalls, aber so viele Kirchen brauche ich dann persönlich nicht. Die Kirche in Castro war auch eine der größten und ist, wie es Gebäude aus Holz zu tun pflege, auch schon mehrfach komplett abgebrannt und neu gebaut worden.

Zurück auf dem Festland sind wir dann in Puerto Montt noch auf einen großen Fischmarkt gewesen. Das für mich viel interessantere als große Mengen toter Fisch und andere Meerestiere war am Ende des Markts zu finden. Dort, wo die Händler ihre nicht verkäuflichen Fischreste zur großen Freude von vielen Möwen entsorgen, leben nämlich auch einige gut genährte Robben. Die bekommen die Fischreste auch direkt ins Wasser geworfen und dann geht das Gerangel los. Obwohl mehr als genug für alle da ist versuchen sie, die Beute der anderen wegzuschnappen und übersehen dabei vollkommen den Fisch vor der eigenen Schnauze. Und einige todesmutigen Möwen probieren dann noch, den Fisch direkt vor den Robben wegzuziehen. Ein großes Spektakel, bei dem ich gerne meine Kamera gehabt hätte, um ordentliche Fotos machen zu können.