In Südamerika

Unser Reiseblog

Autor: Nica (Seite 4 von 4)

Obst-Experimente

Der Reiz des Unbekannten. Unter anderem deshalb sind wir losgezogen, um die uns relativ unbekannte Welt Südamerikas kennenzulernen. Und natürlich gehört auch das regional typische Essen dazu. Viele wissen, dass ich für Experimente beim Essen eher weniger zu haben bin und ungerne etwas bestelle, bei dem ich absolut keine Ahnung habe wie es schmeckt. Und da die Küche in Südamerika generell sehr fleischlastig ist, haben wir bisher erst wenige lokale Spezialitäten probiert. Mit Ausnahme von beispielsweise „Empanadas“. Das sind knusprig gebackene Teigtaschen mit würziger Füllung, die ich dank meiner aus Argentinien stammenden Gastfamilie schon in Spanien probieren konnte und Moritz war davon auch sehr schnell überzeugt. Daher kenne ich auch „Dulce de Leche“, ein Karamellaufstrich fürs Frühstück, der in Argentinien nicht umsonst in 1kg Bechern verkauft wird. Auch wir haben einen, der aber schon langsam zur Neige geht. Gut, dass wir bald wieder in Argentinien sind.

Hauptsächlich haben mich die vielen fremden Früchte im Supermarkt gereizt, mal ein „Testessen“ zu machen und von allen Früchten, die wir irgendwie witzig, schräg oder faszinierend fanden ein Exemplar zu kaufen und es völlig ohne Vorwissen zu probieren. Gesagt – getan. Wir sind durch die Obst- und Gemüseabteilung gestreift und haben ausgewählt. Die Kassiererin hätte uns vermutlich am liebsten erdolcht, denn in Brasilien wird erst an der Kasse gewogen. Und wir hatten viel – und vor allem immer nur eins davon. Da sie auch die Produktkennung manuell eingeben musste, haben wir mit ihr noch bei einigen besonders exotischen Früchten Rätselraten gespielt, was denn das nun sein könnte. Eine Kollegin musste helfen und rollerte mit Inlinern (und Helm!) zurück in die Obstabteilung um dort nachzuschauen. Aber irgendwann war alles etikettiert, wir konnten bezahlen und losfahren. Noch auf dem Supermarkt-Parkplatz machte eine 2,5l Colaflasche dann kurzen Prozess mit einem weichen Zimtapfel, der dann spontan gegessen werden musste.

Und prompt standen wir vor der Frage: Was isst man? Der Lernerfolg war dann: Alles was schmeckt.  In der einen lilanen Frucht war zum Beispiel nur der winzige Litchi-ähnliche Teil im Inneren essbar, der Rest war extrem bitter.

Das hier war unsere Ausbeute (mit Bananen und Avocados, die wir bei unserer Unterkunft geschenkt bekommen hatten):

Zum großen Teil waren sie sehr lecker, nur die rote Frucht war nicht mein Fall. Aber meine absoluten Lieblingsfrüchte, Avocados und Maracujas, gibt es hier zum Glück in riesigen Mengen und in absurder Größe.

Wir haben einige Fotos von den riesigen Exemlaren in der Galerie, ebenso wie ein paar andere Früchte, die wir noch nicht probiert haben. Außerdem auch noch unsere Fotos aus São Paulo, wo wir hauptsächlich nur auf dem riesigen „mercado central“ waren.

Im Reserva Provincial Esteros de Ibera

Das Naturschutzgebiet von Esteros de Ibera ist ein etwa 13.000 km² großes Feuchtgebiet mit vielen schwimmenden Inseln aus Gras und Wasserpflanzen und einer großen Artenvielfalt. Ziemlich mittendrin liegt ein kleines Dorf an einem riesigen flachen See, das einen guten Ausgangspunkt zum Erkunden der Gegend bietet.
Schon auf der Anfahrt zum Campingplatz in der Abenddämmerung sind uns plötzlich etwa hundsgroße, pummelige und tapsige Vierbeiner mit braunem Fell am Straßenrand (und auch mitten auf der Straße) entgegen gestiefelt. Capybaras (Wasserschweine) sind die größten Nagetiere der Welt. Die sind unglaublich putzig und noch viel besser: Wie fast alles hier hatten sie ihren Nachwuchs im Schlepptau und Baby-Capybaras sind noch viel niedlicher! Und so haben sich die kleinen Familien mit einer Tiefenentspannheit über den kompletten Campingplatzrasen gefressen, ohne nach links oder rechts zu schauen oder sich von Menschen und Autos stören zu lassen. Die machen jeden Rasenmäher überflüssig.
Am nächsten Tag haben wir dann eine der vielen Bootstouren durch das Naturschutzgebiet gemacht und es hat sich wirklich gelohnt! Wir waren glücklicherweise nur zu viert im Boot und der Guide hat sich viel Mühe gegeben, dass auch wir seine Erklärungen verstehen. Und so konnten wir aus nächster Nähe große und kleine Kaimane beobachten, haben viele weitere Capybaras gesehen (die außer Fressen tatsächlich noch etwas anderes machen: am Wasser entspannen) und bekamen viele weitere Tiere vor die Kameralinse – selbstverständlich hauptsächlich von hinten.

Viele Kilometer…

Unser nächstes Ziel war das Naturschutzgebiet Esteros de Ibera im Nordosten von Argentinien, das entspannte 1400 Kilometer entfernt war. Wir sind die Strecke in knappen fünf Tagen gefahren und haben dabei einiges erlebt:
Die erste Nacht haben wir spontan an einer Tankstelle in Villa Dolores verbracht, bei der wir hinten auf einem Grünstreifen etwas abseits stehen konnten und überraschend saubere und geräumige Waschräume hatten. Als Pluspunkt gab es (mäßig schnelles) WLAN und viele Papageien zum Fotografieren.
Am nächten Morgen ging es weiter nach Cordoba, der zweitgrößten Stadt Argentiniens nach Buenos Aires. Allerdings haben wir von der Stadt selbst wenig gesehen und stattdessen in einem Naturschutzgebiet etwas nördlich der Stadt übernachtet. Der Weg dorthin war aber anstrengender und ereignisreicher als wir dachten. Bei gefühlten 30°C sind wir morgens gestartet und keine 3 Minuten später standen wir an einer der (wirklich vielen!) Polizeikontrollen. Wir hatten vergessen das Licht anzuschalten, was in Argentinien absurderweise auch bei helllichtem Tag Pflicht ist. Aber zum Glück sind die Polizisten hier sehr entspannt und nachdem sie mit überraschtem Blick den deutschen Führerschein betrachtet hatten, beschlossen sie, dass sie keine Lust auf komplizierte Bürokratie mit Leuten die nur ein paar Worte Spanisch verstehen haben. Also zeigten sie nur auf das Licht, wir nickten brav und durften weiterfahren. Kurze Zeit später fuhren wir die steilen Serpentinen der Sierras de Cordoba hoch. Unterwegs konnten wir noch ein paar tolle Fotos von Truthahngeiern machen, aber die sehr dunklen Wolken am Himmel zwangen uns doch zur Weiterfahrt. Und plötzlich gerieten wir dann auf der Hochebene in einen heftigen Hagelschauer, in dem wir auch noch mangels einer nahenden Tankstelle unseren Benzinkanister vom Dach holen und selbst den Tank auffüllen mussten. Natürlich hörte es sofort auf zu  regnen als wir fertig waren und stattdessen fuhren wir dann in dichten Nebel mit Sichtweiten unter 50m. Am späten Nachmittag erreichten wir endlich bei Sonnenschein den Campingplatz, wo ich dann unbedingt mal unsere schmutzige Kleidung waschen wollte, aber noch bevor ich fertig war fielen die ersten Regentropfen.. Letztendlich hat es die ganze Nacht durch geregnet und gewittert und wir mussten die Sachen am nächsten Morgen genau so nass wieder einpacken wie ich sie abends aufgehängt hatte.

Die nächste Etappe führte uns durch San Francisco nach Santa Fe. Ohne zu Wissen wie sehr wir es brauchen würden, hatten wir am Vortag unser Moskitonetz angepasst und schon als wir auf den Campingplatz fuhren, sind die ersten Mücken über uns hergefallen. Dank Antibrumm und einem erstaunlicherweise super funktionierendem Stichheiler sind ein paar Biester kein Problem, aber abends kamen sie dann in Scharen. Nur dank dem Netz konnten wir in dieser und auch den folgenden Nächten entspannt schlafen. Die beiden nächsten Tage haben wir wieder hauptsächlich im Auto verbracht und abends mitten im Nirgendwo abseits der Straße übernachtet, da dort die Ortschaften sehr weit von einander entfernt sind. Außer Unmengen an riesigen Kuhweiden (vermutlich etwa 30 Kühe auf 30 Hektar verteilt) und vielen freilaufenden Pferden gab es dort über viele Kilometer einfach nichts. Die letzten 100 Kilometer mussten wir dann statt auf einer asphaltierten Routa National auf einer unbefestigten Routa Provincial zurücklegen, bei der wir zwischenzeitlich mitten durch eine Baustelle fuhren und auf der durch den Sand und die riesigen Löcher das Auto ständig auszubrechen drohte.

Wir sind nur ein mal ausgebrochen und es war eigentlich gar kein Problem… –Anmerkung Moritz

Abends am 8. November sind wir dann endlich im Naturschutzgebiet angekommen und waren froh, endlich mal wieder einen Tag außerhalb des Autos verbringen zu können.

Auto-Ausbau in 14 Tagen

Wir haben es geschafft! Nach zwei Wochen harter Arbeit von morgens bis spät abends sind wir am Mittwoch endlich damit fertig geworden, den Van nach unseren Vorstellungen umzubauen.

Es war nicht sehr einfach, in einer fremden Stadt die richtigen Orte für das nötige Material zu finden, aber da war unsere Agentur super hilfreich. Und so waren wir fast täglich Kunde in diversen Baumärkten, in denen wir mit Händen und Füßen versuchten zu erklären, was wir suchten (Dübel z. B. waren durchaus kompliziert…)

Aber am Anfang stand natürlich eine ausführliche Planung, mit genauen Messungen und Skizzen.

Leider ist Theorie nur Theorie, in der Praxis sieht es dann meistens anders aus.  Aufgrund vieler krummer Balken und einer eigenwilligen Stichsäge mussten wir dann einiges improvisieren.

Weiterlesen

Wir haben ein Auto!

Eine Woche ist es jetzt schon her, dass wir ziemlich k.o. nach 24 Stunden Reisezeit, aber pünktlich und mit all unseren Koffern, in Santiago de Chile gelandet sind. Seitdem ist natürlich viel passiert und davon erzähle ich nun ein bisschen.

Wir sind im Viertel Italia untergekommen, zuerst in einem kleinen AirBnb-Zimmer bei einem Dokumentarfilmer mit seiner kleinen Tochter, der praktischerweise gut Deutsch konnte. Und seit heute leben wir in einem Hostel gleich in der Nähe. Santiago ist wirklich eine riesige Stadt; wir haben bisher nur einen kleinen Teil gesehen, aber es ist sehr grün und man hat von einigen Park-Hügeln einen super Blick auf die Stadt!

Weiterlesen

Neuere Beiträge »

© 2024 In Südamerika

Theme von Anders NorénHoch ↑