Unser nächstes Ziel war das Naturschutzgebiet Esteros de Ibera im Nordosten von Argentinien, das entspannte 1400 Kilometer entfernt war. Wir sind die Strecke in knappen fünf Tagen gefahren und haben dabei einiges erlebt:
Die erste Nacht haben wir spontan an einer Tankstelle in Villa Dolores verbracht, bei der wir hinten auf einem Grünstreifen etwas abseits stehen konnten und überraschend saubere und geräumige Waschräume hatten. Als Pluspunkt gab es (mäßig schnelles) WLAN und viele Papageien zum Fotografieren.
Am nächten Morgen ging es weiter nach Cordoba, der zweitgrößten Stadt Argentiniens nach Buenos Aires. Allerdings haben wir von der Stadt selbst wenig gesehen und stattdessen in einem Naturschutzgebiet etwas nördlich der Stadt übernachtet. Der Weg dorthin war aber anstrengender und ereignisreicher als wir dachten. Bei gefühlten 30°C sind wir morgens gestartet und keine 3 Minuten später standen wir an einer der (wirklich vielen!) Polizeikontrollen. Wir hatten vergessen das Licht anzuschalten, was in Argentinien absurderweise auch bei helllichtem Tag Pflicht ist. Aber zum Glück sind die Polizisten hier sehr entspannt und nachdem sie mit überraschtem Blick den deutschen Führerschein betrachtet hatten, beschlossen sie, dass sie keine Lust auf komplizierte Bürokratie mit Leuten die nur ein paar Worte Spanisch verstehen haben. Also zeigten sie nur auf das Licht, wir nickten brav und durften weiterfahren. Kurze Zeit später fuhren wir die steilen Serpentinen der Sierras de Cordoba hoch. Unterwegs konnten wir noch ein paar tolle Fotos von Truthahngeiern machen, aber die sehr dunklen Wolken am Himmel zwangen uns doch zur Weiterfahrt. Und plötzlich gerieten wir dann auf der Hochebene in einen heftigen Hagelschauer, in dem wir auch noch mangels einer nahenden Tankstelle unseren Benzinkanister vom Dach holen und selbst den Tank auffüllen mussten. Natürlich hörte es sofort auf zu  regnen als wir fertig waren und stattdessen fuhren wir dann in dichten Nebel mit Sichtweiten unter 50m. Am späten Nachmittag erreichten wir endlich bei Sonnenschein den Campingplatz, wo ich dann unbedingt mal unsere schmutzige Kleidung waschen wollte, aber noch bevor ich fertig war fielen die ersten Regentropfen.. Letztendlich hat es die ganze Nacht durch geregnet und gewittert und wir mussten die Sachen am nächsten Morgen genau so nass wieder einpacken wie ich sie abends aufgehängt hatte.

Die nächste Etappe führte uns durch San Francisco nach Santa Fe. Ohne zu Wissen wie sehr wir es brauchen würden, hatten wir am Vortag unser Moskitonetz angepasst und schon als wir auf den Campingplatz fuhren, sind die ersten Mücken über uns hergefallen. Dank Antibrumm und einem erstaunlicherweise super funktionierendem Stichheiler sind ein paar Biester kein Problem, aber abends kamen sie dann in Scharen. Nur dank dem Netz konnten wir in dieser und auch den folgenden Nächten entspannt schlafen. Die beiden nächsten Tage haben wir wieder hauptsächlich im Auto verbracht und abends mitten im Nirgendwo abseits der Straße übernachtet, da dort die Ortschaften sehr weit von einander entfernt sind. Außer Unmengen an riesigen Kuhweiden (vermutlich etwa 30 Kühe auf 30 Hektar verteilt) und vielen freilaufenden Pferden gab es dort über viele Kilometer einfach nichts. Die letzten 100 Kilometer mussten wir dann statt auf einer asphaltierten Routa National auf einer unbefestigten Routa Provincial zurücklegen, bei der wir zwischenzeitlich mitten durch eine Baustelle fuhren und auf der durch den Sand und die riesigen Löcher das Auto ständig auszubrechen drohte.

Wir sind nur ein mal ausgebrochen und es war eigentlich gar kein Problem… –Anmerkung Moritz

Abends am 8. November sind wir dann endlich im Naturschutzgebiet angekommen und waren froh, endlich mal wieder einen Tag außerhalb des Autos verbringen zu können.