Der Reiz des Unbekannten. Unter anderem deshalb sind wir losgezogen, um die uns relativ unbekannte Welt Südamerikas kennenzulernen. Und natürlich gehört auch das regional typische Essen dazu. Viele wissen, dass ich für Experimente beim Essen eher weniger zu haben bin und ungerne etwas bestelle, bei dem ich absolut keine Ahnung habe wie es schmeckt. Und da die Küche in Südamerika generell sehr fleischlastig ist, haben wir bisher erst wenige lokale Spezialitäten probiert. Mit Ausnahme von beispielsweise „Empanadas“. Das sind knusprig gebackene Teigtaschen mit würziger Füllung, die ich dank meiner aus Argentinien stammenden Gastfamilie schon in Spanien probieren konnte und Moritz war davon auch sehr schnell überzeugt. Daher kenne ich auch „Dulce de Leche“, ein Karamellaufstrich fürs Frühstück, der in Argentinien nicht umsonst in 1kg Bechern verkauft wird. Auch wir haben einen, der aber schon langsam zur Neige geht. Gut, dass wir bald wieder in Argentinien sind.

Hauptsächlich haben mich die vielen fremden Früchte im Supermarkt gereizt, mal ein „Testessen“ zu machen und von allen Früchten, die wir irgendwie witzig, schräg oder faszinierend fanden ein Exemplar zu kaufen und es völlig ohne Vorwissen zu probieren. Gesagt – getan. Wir sind durch die Obst- und Gemüseabteilung gestreift und haben ausgewählt. Die Kassiererin hätte uns vermutlich am liebsten erdolcht, denn in Brasilien wird erst an der Kasse gewogen. Und wir hatten viel – und vor allem immer nur eins davon. Da sie auch die Produktkennung manuell eingeben musste, haben wir mit ihr noch bei einigen besonders exotischen Früchten Rätselraten gespielt, was denn das nun sein könnte. Eine Kollegin musste helfen und rollerte mit Inlinern (und Helm!) zurück in die Obstabteilung um dort nachzuschauen. Aber irgendwann war alles etikettiert, wir konnten bezahlen und losfahren. Noch auf dem Supermarkt-Parkplatz machte eine 2,5l Colaflasche dann kurzen Prozess mit einem weichen Zimtapfel, der dann spontan gegessen werden musste.

Und prompt standen wir vor der Frage: Was isst man? Der Lernerfolg war dann: Alles was schmeckt.  In der einen lilanen Frucht war zum Beispiel nur der winzige Litchi-ähnliche Teil im Inneren essbar, der Rest war extrem bitter.

Das hier war unsere Ausbeute (mit Bananen und Avocados, die wir bei unserer Unterkunft geschenkt bekommen hatten):

Zum großen Teil waren sie sehr lecker, nur die rote Frucht war nicht mein Fall. Aber meine absoluten Lieblingsfrüchte, Avocados und Maracujas, gibt es hier zum Glück in riesigen Mengen und in absurder Größe.

Wir haben einige Fotos von den riesigen Exemlaren in der Galerie, ebenso wie ein paar andere Früchte, die wir noch nicht probiert haben. Außerdem auch noch unsere Fotos aus São Paulo, wo wir hauptsächlich nur auf dem riesigen „mercado central“ waren.