Auf Rio schauen wir mit sehr gemischten Gefühlen zurück. Zum einen ist dort die Armut im Stadtbild sehr präsent, es ist an vielen Stellen dreckig und heruntergekommen und natürlich der aufwühlende Diebstahl unserer Strandtasche. Andererseits hat diese Stadt auch wirklich wunderschöne Stellen: riesige Strände, viele grüne Hügel und ein grandioser Blick auf die Stadt vom Zuckerhut.

Leider kamen wir im strömenden Regen an und auch die nächsten Tage blieb es trüb. Deshalb gingen wir erstmal ins Kino, um das graue Nass zu verdrängen und lümmelten dann viel im Hostel rum, obwohl das nicht wirklich gut war, dafür aber günstig und sicher. Als wir uns Dienstag Nachmittag dann doch aufrafften um wenigstens eine Bibliothek in der Nähe anzuschauen mussten wir feststellen: Die Straßen waren nicht nur nass, sondern auch komplett ausgestorben. Nichts hatte offen, kein Park, kein Kiosk. Also sind wir zurück ins Bett. Ein Feiertag ist in Brasilien tatsächlich ein heiliger Tag – nicht wie in Chile, wo er kaum von einem normalen Wochentag zu unterscheiden ist.

Am nächsten Tag kam dann überraschend die Sonne raus und wir starteten unsere kleine Stadterkundungstour erneut. Die Bibliothek für portugiesische Schriften war beeindruckend und wunderschön, wie aus einem Märchen. Danach sind wir mit einer historischen Stadtbahn ins Künstlerviertel Santa Teresa auf einen der grünen Hügel gefahren, von dem aus wir die bunten Stufen von Selaron erreichen konnten. Die mit vielen knallbunten Fliesen verkleideten Treppen sind das Werk eines chilenischen Künstlers, bei dem jeder eigene Fliesen einreichen konnte und deshalb auch einige sehr skurrile Exemplare zu finden sind, z.B die „Viele Grüße aus dem Schwarzwald“-Fliese.

Vom folgenden Tag haben wir ja schon in einem Blogbeitrag berichtet – unser ereignisreicher Tag am Strand von Ipanema. Wir waren nur kurze Zeit im Meer, da die Wellen sehr hoch waren und man gegen eine absurd starke Strömung im knietiefen Wasser kämpfen musste. Und kaum waren wir wieder am Strand begann der unerfreuliche Teil des Tages, als wir durch die halbe Stadt laufend unsere Tasche suchten und sie mit Riesenglück am Ende wiederbekommen haben.

Ab da hatten wir dann wenig Lust auf die Stadt und überlegten, ob wir direkt weiterfahren sollten. Aber zu Glück haben wir Rio noch eine Chance gegeben und wurden nicht enttäuscht. Nachdem wir über den bunten Künstler- und Handwerksmarkt geschlendert waren, konnten wir mit vielen Katzen zusammen von einem Felsen zwischen Ipanema und Copacabana aus der Sonne zuschauen, wie sie langsam hinter den Bergen (und Wolken) versank. Und natürlich durfte auch der klassische Ausflug mit der Seilbahn auf den 400m hohen Zuckerhut nicht fehlen. Der Blick auf die Stadt war grandios, und erst von oben erkennt man wirklich, wie viele grüne Hügel und kleine Berge Rios Stadtbild prägen.