In Südamerika

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Nach drei Wochen bei Fabio, Jaciara und deren beiden Kindern konnten wir heute endlich wieder starten.

Unser Radlager war leider weder in Brasilien aufzutreiben, noch konnten andere hilfsbereite Reisende, die wir via Facebook erreichten, das benötigte Teil in Buenos Aires oder Paraguay finden. Letztenendes haben wir es bei einem Händler in den USA bestellt – das Päckchen startete überraschenderweise aber in den Vereinigten arabischen Emiraten. Geplante Ankunft in 7-15 Tagen, plus eventuelle Verzögerungen durch den Zoll.

Naja, wir wollten die gezwungene Zeit dort wenigstens nutzen und haben ein paar Dinge für das Auto gemacht, ich habe mir eine neue Sonnenbrille gekauft, wir waren im Botanischen Garten und dann haben zur Freude von Jaciara und Fabio größere Mengen Plätzchen gebacken. Das Einkaufen der Zutaten hat sich als extrem schwierig herausgestellt. Puderzucker suchten wir vergeblich, Mandelsplitter gab es in den drei riesigen Supermärkten nur eine einzige Packung und auch Vanillezucker, Kuvertüre und Ausstecher mussten wir sehr sehr lange suchen. Letzendlich haben wir versucht mit Messbecher und Kofferwaage die Gewichtsangaben einzuhalten und mangels eines Nudelholzes mit unserer Flasche den Teig ausgerollt. Und trotz all der Schwierigkeiten haben wir bei über 30°C sechs verschiedene Sorten super leckerer Plätzchen gebacken.

In Brasilien ist Gastfreundschaft enorm wichtig und auch Fabio und Jaciara waren sehr darauf bedacht, dass wir uns wohl fühlen und haben mehr als einmal via Google-Übersetzer erklärt, dass wir uns wie zu Hause fühlen sollen und alles tun dürfen worauf wir Lust haben. Sie haben uns und die anderen Gäste auch spontan mitgenommen, als sie bei Freunden abends eingeladen waren und wir waren dort genau so herzlich willkommen. So konnten wir in unserer Zeit in Curitiba vieles von brasilianischen Familienleben kennenlernen, was wir sonst vermutlich nicht mitbekommen hätten.

Wir haben unsererseits versucht ihnen mit den Plätzchen und selbstgemachten Käsespätzle („Käschäschäschpätschlä“) etwas aus Deutschland zu zeigen.

Wir waren auch ab und zu auswärts essen und haben viele kuriose Dinge gesehen. Bei einem All-you-can-eat-Restaurant stand vor dem Eingang ein Tisch mit einer großen Menge Liköre und Schnäpse, die alle in Preis inbegriffen waren. So gönnte man sich während des Wartens auf einen freien Tisch schon das ein oder andere Gläschen und ging entsprechend erheitert Essen und in einem anderen Restaurant kam das Bier in 3,5-Liter-Säulen zum selbst zapfen auf den Tisch.

Vor ein paar Tagen waren wir dann zusammen beim „Casa do Papai Noel“, dem Haus des Weihnachtsmanns. Das ist im weitesten Sinne ein Weihnachtsmarkt, allerdings eher ein Weihnachts-Event-Park, auf dem man wohl mit einem Selfie zeigen muss, dass man ebenfalls dort war. Tausende LED-Lämpchen beleuchteten nicht nur das Haus von Papai Noel, das wir uns vermutlich anders vorgestellt hätten, sondern der komplette Park leuchtete in allen bunten Farben. Glühwein und gebrannte Mandeln suchte man vergeblich, dafür konnte im T-Shirt Popcorn und Zuckerwatte futtern, während die in den Bäumen hängenden „Schneemaschinen“ weißes Pulver über der Menschenmenge verteilten. Der Weihnachtsmann kam hier nicht mehr altmodisch mit Schlitten und Rentieren, sondern saß entspannt im Kleinflugzeug und auf der Bühne wurde eine etwas andere Weihnachtsgeschichte gespielt. Insgesamt war es eine interessante aber sehr schräge Erfahrung.

Nach einer 9-tägigen Reise erreichte unser Päckchen dann endlich Curitiba, Fabio baute still und leise unser Auto wieder zusammen und meinte dann entspannt zu uns : „Terminado“ – Fertig.

Zum Abschied haben wir ihnen zwei volle Dosen Plätzchen und die Rezepte für Käsespätzle und Vanillekipferl überreicht und versprochen, dass wir uns bei ihrer Europareise in zwei Jahren wieder sehen werden.

2 Kommentare

  1. Mabrouk – Glückwunsch und gute Weiterreise.

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