Ushuaia ist einer dieser Orte, die einem normalerweise nichts sagen. Doch wenn man sich dann erstmal mit anderen Reisenden unterhält ist Ushuaia eines der zentralen Wörter. Ein Sehnsuchtsort für viele Globetrotter und ein Wendepunkt in vielen Reiserouten. Denn ist man erstmal in der Stadt angekommen, gibt es nur noch eine Richtung um weiterzureisen: Nach Norden. Ushuaia ist nämlich die südlichste Stadt der Welt, die noch mit dem Auto zu erreichen ist. Es gibt zwar noch ein zwei südlichere Städtchen, aber dafür braucht man unüberwindbar ein Schiff und kann das Auto getrost stehen lassen. Zugegebenermaßen brauchten wir auch eine Fähre um nach Feuerland überzusetzen, doch von dem Fähranleger aus sind wir noch etwa 450km weit gefahren um bis Ushuaia zu kommen.

Dort erwartete uns dann eine überraschend große Stadt, viele Touristen und Outdoor-Shops und eine beeindruckende Sicht auf die im Meer versinkenden Ausläufern der Anden, abgetrennt durch den Beagle-Kanal. Den fast besseren Ausblick bot aber unser Übernachtungsplatz am Flughafen. Der liegt nämlich auf einer kleinen Halbinsel vor Ushuaia und der Blick auf die riesigen, teilweise noch schneebedeckten, Berge mit den Gletschern und zu deren Füßen die ausgebreitete Stadt war wirklich schön. Dann konnten wir noch der Sonne zusehen, wie sie langsam im Wasser versank und obwohl wir wenig windgeschützt standen waren wir uns einig, dass das einer der besten Plätze zum Übernachten war. Der Flughafen, der rund um die Uhr geöffnet ist, hat warme und saubere Toiletten, freies WLAN und die Menge an Fluglärm ist so gering, dass sie überhaupt nicht stört.

Da es sich trotzdem aufgrund der relativ großen Stadt und der vielen Menschen aber trotzdem noch nicht so richtig wie das Ende der Welt angefühlt hat, haben wir beschlossen bis an den wirklich südlichsten Punkt zu fahren, den man mit dem Auto erreichen kann. Der liegt zwar nur minimal südlicher als Ushuaia selbst, aber dort endet die Straße einfach im Nichts. Die Schotterpiste führt erst durch den hügeligen Wald, dann lange an der Küste entlang und wird dabei immer schmaler. Letztendlich landet man an einer kleinen Marinestation und dort endet die Straße. Rings um uns waren nur noch Bäume und Wasser, und etwas entfernt auf der anderen Seite des Beagle-Kanals die restlichen Berge, die auch noch zu Chile gehören. Und weiter südlich kommt lange nichts, bis man auf dann die Antarktis trifft. Es ist schon ein sehr schräges Gefühl, wenn man sich das dort bewusst macht. So nah an der Antarktis werden wir vermutlich nie wieder sein. Andererseits haben wir dann gesehen, dass wir auch nicht viel weiter vom Ecuator entfernt sind als Kiel es ist… Trotzdem ein spezieller Ort und für uns südlichste Punkt unserer Reise. Jetzt geht’s nordwärts!